1922
Geschützt durch den neuen Neckardamm wird im Weißen Sand das 1913 begonnene, aber kriegsverzögert fertiggestellte Städtische Krankenhaus (heute Klinikum) als moderne Einrichtung eingeweiht.
1924
Die Mannheimer Firma Auto-Ernst eröffnet und bleibt bis nach dem 2.Weltkrieg.

Foto zur Verfügung gestellt von Auto-Ernst Mannheim

Foto zur Verfügung gestellt von Auto-Ernst Mannheim
1925
Die Rheinische Maschinenfabrik Gerberich und Cie.bezieht die große Halle im Erdgeshoß der ehem. Mälzerei und bleibt bis 1955. Für internationalen Absatz werden produziert: Kettengetriebe, Zahnrad-Ölpumpen, Ölkühler und -filter, Wasserkühler und Regler für Dieselmotoren. Dabei sind in den 30er und 40er Jahren auch Teile für den Bau von U-Booten. In den folgenden 90 Jahren mieten bis zu 30 versch. Nutzer gleichzeitig Gewerberäume und Wohnungen.




1927
Der Neckarkanal zwischen Mannheim und Heidelberg geht in Betrieb.
1934
Die 1912 gegründete Firma Johann Waldherr oHG Apparatebau und Metallwaren mietet Hallen in den Obergeschossen des ehem. Mälzereigebäudes. Ein Press- und Stanzwerk, Werkzeug- und Vorrichtungsbau, Betriebsschlosserei, Schweißerei für Feinbleche, Punktschweiß-, Niet- und Falzmaschinen sowie Lackieranlagen bilden die Grundlage für rationelle Massenfertigung.
1937
Die NSDAP-Ortsgruppe Wohlgelegen und die BDM-Jungmädelgruppe Neckarstadt-Ost nutzen Räume.
1939
Im 2.Weltkrieg liefert Waldherr luftdichte Einsätze sowie Beschläge, Verschlüsse und Griffe für Pulverkisten an die Holzindustrie und andere spezielle Packgefäße für die Wehrmacht. Eine Heeresabnahmestelle mit mehreren Uniformierten und Zivilisten hat ihr Büro auf dem Gelände und ist für den ganzen Raum Mannheim zuständig. Die Beschäftigtenzahl bei Waldherr steigt in der Folgezeit auf bis 500 Personen. Dazu gehören bis zu 60 französische Kriegsgefangene.
1940
Mitarbeiterinnen der Firma Waldherr nutzen das begrünte Dach der ehem. Mälzerei für die Mittagspause und zu Turnübungen. Weitere Betriebsangebote waren Fußball, Tischtennis und die Gesangsgruppe.


1941
Die Zigarrenproduktion wird eingestellt, die Zigarettenproduktion schon 1934.
1943 / 1944
Die z.T. „kriegswichtige Produktion“ von Waldherr ist bei den Kriegsgegnern wahrscheinlich bekannt. Das auch aus der Luft gut erkennbare alte Mälzereigebäude ist leichtes Zielobjekt und wird schon in der Nacht 5. / 6.September 1943 getroffen. Bei Luftangriffen werden fast alle Gebäude entlang der Röntgenstraße schwer beschädigt. „Notdächer“ ermöglichen die weitere Nutzung. Teile der Waldherr-Produktion werden in die Gewölbekeller verlegt.
Mehrere Gewölbe-Tiefkeller auch der benachbarten Brauereien dienen als Luftschutzkeller. Entgegen den Vorschriften dürfen bei Fliegeralarm auch ca. 40 französische Kriegsgefangene, die bei Waldherr arbeiten, in den Luftschutzkeller. Bei Plünderungen und anderen Kriegswirren gehen Dokumente verloren.


Quelle: Stadtarchiv Mannheim, Bildsammlung, KF 33565

Kriegsschäden an der Fassade zur Röntgenstraße
1945

1946
Mangels neuer Baustoffe werden per mühseliger Handarbeit aus Schutt Backsteine wiedergewonnen. Viele als Provisorien gedachte Ausbesserungen werden eine Zukunft von Jahrzehnten haben. Schutt verbleibt z.T. in Untergeschossen.

1946
Die Waldherr oHG fertigt Transformatoren-Kernbleche sowie Bauteile aus Blech und Kunststoff für die Elektroindustrie.
1954
Wesentlicher Umsatzträger von Waldherr sind von Patent und Gebrauchsmuster geschützte Spannringverschlüsse für Blechdosen und -eimer. Die Firma erreicht 75% Marktanteil.
1955
An der Käfertaler Straße wird auf den alten Mauern des im Krieg getroffenen, ehem. Kontors ein zweistöckiges Wohn-Geschäftshaus errichtet.

1956
In Pionierarbeit entwickelt Waldherr ein für europäische Verhältnisse geeignetes Verfahren zur Füllung von Sprühdosen. Es ist Voraussetzung, entsprechende Maschinen und ganze Fertigungslinien zu projektieren und herzustellen. Geliefert wird an in- und ausländische Kosmetische und Chemische Werke.
Die Firma Gerberich zieht um in ein neues Werk. Die geräumten Flächen übernimmt die Waldherr oHG.

