Zukunft durch Wandlung

Badische Brauerei Ansicht alter Stich

Menschen und Gebäude

Es gibt den Spruch: Die Gebäude führen ein Eigenleben. Es sind aber lebendige Menschen, die Gebäude planen und erbauen und eine Einzigartigkeit oder Identität geben, dort arbeiten oder wohnen, sich dort freuen oder trauern, sie pflegen oder verfallen lassen, sie umbauen und so andere Nutzungen und neue Identitäten ermöglichen.

Der Brauereidirektor Christoph Hoffmann war 1883 mit seiner Familie und Mitarbeitern der erste Bewohner. Der Schlussstein im Gewölbe eines der Bierkeller ist steinerner Zeuge. Durch Eigentümerwechsel und Zerstörungen sowie Plünderungen im 2. Weltkrieg sind viele Papierdokumente untergegangen. So soll das Alter der Gebäude „ab 1883“ gerechnet werden.

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Ab 1886 gab es die Badische Brauerei AG. Daher sollen hier die ca. 100 Menschen „auftreten“, die als Belegschaft viel Zeit in den Gebäuden verbrachte, ihnen Leben einhauchte sowie Stadt und Umland mit Gerstensaft versorgte.

Belegschaftsbild Badische Brauerei – Quelle: Stadtarchiv Mannheim, Sammlung Albrecht, Album 1439

Belegschaftsbild Badische Brauerei
Quelle: Stadtarchiv Mannheim, Sammlung Albrecht, Album 1439

Immer wieder gab es Jahre großer Gefahr für den weiteren Bestand der Gebäude. 1917 kam die Pleite der „Bierfabrik“, 1920 Umbauten zur „Cigaretten-Fabrik“, KFZ-Werkstatt und Metallwarenfabrik, 1943/44 massive Zerstörungen durch Spreng- und Brandbomben und 1983 der Bebauungsplan der Stadt Mannheim mit dem geplanten fast vollständigem Abriss für Straßenverbreiterung und Klinikum.
 
Die entscheidende Wende kam 1991 mit der amtlichen „Nachinventarisation der Industrie-Kultur-Denkmale in Baden-Württemberg“. In der Folge führte das Denken, Planen und Fühlen weg von der „autofreien Stadt“ zu wieder entdeckten und neu geschaffenen Einzigartigkeiten.